Wasserstoff-Atlanten bei Fraunhofer
Grüner Wasserstoff und seine Derivate sind Schlüsselelemente für die Dekarbonisierung von Industrie, Energie und Verkehr. Doch Planung, Produktion und Import bringen komplexe Herausforderungen mit sich. Zwei Online-Tools der Fraunhofer-Institute IEE und ISE liefern faktenbasierte Daten – für fundierte Entscheidungen auf nationaler und globaler Ebene.



Power-to-X-Atlas des Fraunhofer IEE
Der Power-to-X-Atlas ermöglicht Analysen zu den Potenzialen für die Erzeugung und den Import von grünem Wasserstoff sowie Folgeprodukten wie Ammoniak, Methanol oder synthetischen Kraftstoffen. Das Tool berücksichtigt dabei umfassende wirtschaftliche, ökologische und soziale Kriterien – darunter Stromgestehungskosten, Wasserverfügbarkeit, Infrastruktur und Nachhaltigkeit.
Auf Basis globaler Szenarien für 2030 und 2050 zeigt der Atlas, welche Länder besonders geeignete Voraussetzungen aufweisen. Darüber hinaus werden Transportaufwände und Importkosten pro Kilogramm simuliert. Dies erlaubt den Vergleich verschiedener Importstrategien und die Ableitung von Empfehlungen für Politik und Industrie.
H2PowerD-Atlas des Fraunhofer ISE
Für den nationalen Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft ist neben dem Import auch die inländische Produktion entscheidend. Der PoWerD-Atlas unterstützt seit Mai 2025 die Standortsuche für Elektrolyseanlagen in Deutschland – differenziert nach Industriebranchen und dem Verkehrssektor.
Das Tool bewertet mögliche Standorte anhand regional verfügbarer erneuerbarer Energien, Infrastruktur, Kernnetz, Abwärme- und Sauerstoffnutzung sowie Energiebedarf. Es liefert Kennzahlen wie Elektrolysepotenziale, Nutzungsmöglichkeiten und – je nach Anwendung – auch Aussagen zu möglichen Produktionskosten (LCoH).
So entsteht eine solide Grundlage für Investitionsentscheidungen und Projektplanung – auf Basis realer Potenziale und bestehender Strukturen.
Zum Atlas für geeignete Elektrolyseur-Standorte in Deutschland
Szenarien zum Import-und Infrastrukturbedarf in Europa
Der Wasserstoffhochlauf hängt von vielen Faktoren ab. So können Wahrscheinlichkeiten einbezogen und Szenarien entwickelt werden. Wie viel Wasserstoff importiert werden muss ist stark an die Nachfrage und den Ausbau europäischer Kapazitäten zur Erzeugung von erneuerbarem Strom sowie den Ausbau von Transportinfrastrukturen gebunden. Um hier trotz Unsicherheiten robuste Annahmen zu treffen, hat das Fraunhofer-Exzellenzcluster CINES verschiedene Szenarien untersucht. So liegt bei einem kostenoptimalen Ausbau der europäischen Infrastruktur der Importbedarf aus Übersee bei rund neun Prozent.
Weitere Informationen
- Forschungsfeld »Globale Wasserstoffanalysen« bei Fraunhofer CINES (cines.fraunhofer.de)